Weinlesen der SPD Hochheim zum 4. Mal erfolgreich.
Im Gemeindesaal der Bergkirche konnte man die Stecknadel fallen und ein gelegentliches Glasabstellen hören, als 40 Gäste aus Hochheim und Umgebung den Ausführungen des Ehrenhochheimers Tassilo Amesmaier über den „Hochheimer Eiskalten“ lauschten.
Der Eiskalte spielt dabei die Rolle des vollmundigen Spätburgunders, dessen Geschichte allerdings Gänsehaut verursachte. Als die Brauereien nämlich in Worms einen hohen Bedarf an Eis hatten, bewaffneten sich die Hochheimer mit Pickel und holten Eis aus der winterlichen Pfrimm und dem Mühlbach. Dafür gab es bares Geld und Spott von den Bewohnern der umliegenden Stadtteile. Seither wird den Hochheimern der Beiname „Eiskalte“ gegeben. Für Ortsvorsteher Timo Horst der Beweis, dass die Hochheimer schon immer fleißig arbeiteten.
Ortsvereinsvorsitzende Maria Hilberg und Weinexperte Friedel Lahr führten weiter durch den Abend.
Mit dem St. Laurent konnte Lahr einen seltenen, aber qualitativ hochwertigen Rotwein vorstellen. Passend zur Erzählung über den „ausgespuckten Bass“. Dabei hatte der gesamte Bass des Männergesangvereins im Keller von Bäcker Philips einen über den Durst getrunken und war im Keller durch die Hausherrin eingesperrt worden. Die Flucht gelang nur über das Kellerfenster. Passanten prägten den Namen der Geschichte, als ein Sänger nach dem anderen aus dem Loch kroch.
Der Riesling, der führend in der Welt und auch in Deutschland angebaut wird, führte ebenfalls zu einer Trinkgeschichte am Skattisch und zeigte, dass die Hochheimer, auch wenn sie hinters Licht geführt werden, nicht nachtragend sind.
Über den Sauvignon Blanc, eine relativ neue Rebsorte, zum Kerner halbtrocken konnte Amesmaier die Geschichte „Wie das Mittagsgeläute verstummte“ zum Besten geben. Drei Hochheimer Buben fassten den Plan mit Hilfe von Taschentüchern die Glocken verstummen zu lassen. Nicht genug damit, sie schnitten auch das Glockenseil an, so dass die Glocke Richtung Boden sauste. Helle Aufregung verbreitete sich im Ort und Polizeimeister Martin trat auf den Plan, um den Fall zu lösen. Durch die Signaturen auf den Taschentüchern konnten die Täter gefasst und dem Pfarrer vorgeführt werden. Schutzmann Martin war der Großvater des ehemaligen Ortsvorsteher Hans-Walter Martin, der vor kurzen nach Heppenheim gezogen ist, wie Horst zum Besten gab.
Mit einem Gewürztraminer machte der stärkste Bukettwein der Welt den Abschluss.
Wie könnte es in Hochheim anders sein gab es am Ende noch eine Geschichte über die Schreiner. Ein Schreiner fand am Kerwe-Sonntag in seiner Werkstatt eine tote Ratte. Schnell wurde ein Sarg für die Ratte gezimmert und ein Trauermarsch durch Hochheim organisiert. Der Zug kam allerdings nicht weit: Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses wurde er beendet und die Akteure mussten am kommenden Wochenende in den Knast wandern. Die Hochheimer Schreinersleut taten das mit Würde. Sie kleideten sich festlich und ließen sich mit einer Kutsche vorfahren.
In diesem Sinne Prost und bis zum nächsten Weinlesen in Worms-Hochheim!
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