Zur Erinnerung an die Schicksale von ermordeten Hochheimer Juden während der Nazi-Diktatur polierten SPD-Vorsitzende Maria Hilberg, Ortsvorsteher Timo Horst und Stadtratsmitglied Elke Stauch im Vorfeld des Kristallnacht-Pogroms die Hochheimer Stolpersteine. Diese wurden am 10.03.2008 vom Kölner Künstler Gunter Demning auf Initiative von Warmaisa verlegt und werden verstanden als eine Aktion gegen das „Vergessen und Verdrängen“.
In der Dreihornmühlgasse betrieben Hermann und Sigmund Gusdorf eine Möbelfabrik mit über 20 Angestellten. Beides waren angesehene Bürger, die im Ersten Weltkrieg für ihr Vaterland an der Front gekämpft hatten und sich vielfach in Wormser Vereinen engagierten. So war Hermann Gusdorf Ehrenmitglied in der TGW, was ihn aber nicht nach Hitlers Machtübernahme und Gleichschaltungspolitik vor einem Hinauswurf rettete. Infolge der wirtschaftlichen Behinderung jüdischer Betriebe, mussten die Brüder 1934 Konkurs anmelden. Beim Kristallnacht-Pogrom wurden ihre Wohnungen verwüstet und geplündert, die beiden Männer am 10.11.1938 verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Während Hermann in Buchenwald verstarb, konnte Sigmund Gusdorf zurückkehren. 1941 gelang ihm die Flucht in die USA.
Karl Markus lebte mit seiner Familie im Römergarten. Er betrieb in der Stadt einen Großhandel für Tabak- und Seilerwaren. Auch er wurde verhaftet. Während seinen Kindern die Flucht nach Dänemark gelang, wurde er wurde nach Ausschwitz deportiert und am 8.5.1945 für tot erklärt.
"Diesen Menschen sollte gedacht und auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht werden, damit sich solche Grausamkeiten nicht wiederholen können.", so Hilberg abschließend.