Edle Tropfen und unterhaltsame Literatur beim „Wein Lesen“ in Hochheim
Schon Johann Wolfgang von Goethe fand, dass Wein und Literatur vorzüglich zusammenpassen und ließ sich von dem berauschenden Getränk bei seiner Schreibarbeit inspirieren. Einige hundert Flaschen des edlen Getränkes füllten stets seine Weinkeller, wie die zahlreich erschienenen Besucher des vom SPD-Ortsverein Hochheim veranstalteten „Wein Lesen“ erfuhren. Der „Weinpapst“ Friedel Lahr präsentierte eine köstlich zusammengestellte Weinprobe lokaler Tropfen, die von der Wormser Journalistin Ulrike Schäfer mit Lesungen aus ihrem großen Fundus historischer und lokaler Geschichten exzellent umrahmt wurde. Beide Vortragende ernteten zu Recht immer wieder anerkennenden Applaus der Anwesenden.
Friedel Lahr ließ die Gläser der Gäste mit besten Weinen aus den Weingütern Keller (Pfiffligheim) und Schneickert (Leiselheim) füllen. Die Probenfolge mit St. Laurent, Merlot, Weißherbst Cabernet Sauvignon Blanc, Grauer Burgunder, Kerner und „Riesling Nr. 1“ verzierte der profunde Weinkenner mit Daten und Statistiken zur Lage, Anbaumenge und Verbreitung des Weines. Dabei vergaß er auch nicht, den Weinen die angebrachten Wertschätzungen zu erweisen. Die Mienen der Probanden verrieten schon nach den ersten köstlichen Tropfen, dass die Auswahl gelungen war – um so mehr, da einer der verköstigten Weine aus den Reben, die unterhalb der Bergkirche wachsen, stammten.
Ulrike Schäfer, vielen Lesern durch ihre Kolumne „Unsereine“ sowie ihr Buch „Zu Fuß durch Worms“ bekannt, begann ihre Lesungen, die die verschiedenen Weinproben unterhaltsam und erheiternd verbanden, mit der weltberühmten „Liebfrauenmilch“ und der sich um sie rankenden Legende vom Teufel, der dem armen aber Weinliebenden Ritter von Worms einen ganzen Weinberg mit wundersamen Reben bei der Liebfrauenkirche hinzaubern wollte, wenn er ihm dafür seine Seele verschreibe, jedoch bei der Nennung des Namens der heiligen Jungfrau die Macht über die Seele des Ritters verlor und dieser bis ans Ende seiner Tage die liebliche Liebfrauenmilch trinken konnte. In nostalgische Verzückung versetzte Ulrike Schäfer die Zuhörer mit einer Geschichte zum Thema „Die Wormser und ihr Fürst“. Möchtegern-Playboys und Bürger, für die es zum guten Ton gehörte, sich im Rheinschwimmbad zu treffen, ließ sie auferstehen und so mancher der Anwesenden erinnerte sich zurück an schöne Zeiten, die leider so nicht mehr wiederkommen.
Die Autorin hatte ihre Zuhörerschaft immer im Griff und bewies bei dieser „Wein Lese“ ein untrügliches Gespür bei der Auswahl ihrer Texte für Gegebenheiten, die die Menschen berühren. So lieferte sie mit ihren Geschichten jede Menge Stoff zum Weiterspinnen bei den Zuhörern.
„Ein rundum stimmiger und äußerst geschmackvoller Abend“ befand dann auch Ortsvorsteher Timo Horst, der der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Maria Hilberg herzlich für die Organisation der Veranstaltung dankte und mit ihr gemeinsam Blumen- und Weinpräsente an Ulrike Schäfer und Friedel Lahr überreichte. Sehr zur Freude und dem Applaus der Gäste kündigte Maria Hilberg die Fortsetzung der „Wein Lese“ für das Jahr 2012 an.